top of page

Kythings

Episodes

Gedankenexperimente

Die Ouranian Chronicles (OC) Serie

Band 1Masks of God / Die Masken Gottes

Band 2: Soul Engineer / Seelen Ingenieur 

Band 3: Brotherhood of Shadows / Bruderschaft der Schatten 
Band 4: Palace of Regret / Palast des Bedauerns

 

Zusammenfassung der Serie: Exploratores

​

Es gibt zwei Welten: Die Erste Welt und die Zweite Welt. Beide Welten sind von Intelligenzen bevölkert—Wesen, die ein Selbst besitzen, d.h. „Selbste“—Spiegelbilder voneinander. Allerdings kennen nur die Bewohner der Ersten Welt diese Wahrheit. Die Zweitweltler haben keine Ahnung, wie und weshalb sie dort gelandet sind. Sie sind davon überzeugt, die Abkömmlinge der Zweiten Welt zu sein und betrachten sie sogar als ihre Heimat. Der Gedanke, man habe sie gesandt, um dieses fremde Territorium zu kolonisieren, kommt ihnen nie in den Sinn. Noch weniger würden sie sich als “Alter Egos” von Wesen betrachten, die so weit fortgeschritten sind, dass sie sich weder benennen noch kategorisieren lassen. Das ist absichtlich so. 

     Doch die Ersten sind keine Götter. Sie sind Erforscher unmöglicher Welten und ihr Einfluss auf die Zweite Welt ist nicht stärker als das Flüstern einer Muse. Sie können sich nicht direkt in die Angelegenheiten der Zweiten Welt einmischen. Die Ersten beobachten ihre Gegenspieler, um abzuschätzen, wie weit sie davon entfernt sind, eine sternenfahrende Zivilisation zu werden. Ihre Hauptsorge gilt globalen Katastrophen, die den Aufstieg der Zweiten Welt behindern könnten. Die Ersten können Naturereignisse nicht verhindern, nur von Menschen verursachte. Manchmal kann ein Gewissensanstoss den Lauf weltweiter Entwicklungen verändern. Der Ansatz ist nicht hundertprozentig, wie die Rückschläge in der Geschichte der Menschheit zeigen. Dennoch sind die Zweitweltler in ihrer Entwicklung viel weiter als vor 13.000 Jahren, als sie ihre Nahrungssuche aufgaben und sich niederließen, um Felder zu bepflanzen und dauerhafte Unterkünfte zu errichten. Bis heute können sie diesen plötzlichen Richtungswechsel nicht erklären, geschweige denn sich daran erinnern. Auch das ist absichtlich so.

     Es gibt eine Ausnahme: einen Zweitweltler, der weiss, wie alles begann. Sein aktueller Name ist Kayin, doch seine Erinnerungen reichen zurück bis in die Zeit als Mammuts die Erde streiften. Es ist nicht klar, ob er eine Laune der Natur ist oder ein spezieller Zweiter, geschickt, um vor Ort Informationen für die Erstweltler einzuholen. Er sieht aus, lebt und stirbt wie alle anderen Zweitweltler. Was Kayin von den anderen unterscheidet ist die Tatsache, dass die Erstweltler ihm seine früheren Erinnerungen immer wieder zurückgeben. Das ist der Grund, weshalb er sich ihrer geheimen Einflussnahme bewusst geworden ist. Er hat sich widerwillig bereit erklärt, ihren Wünschen nachzukommen, beispielsweise als Augenzeuge bei bedeutsamen geschichtlichen Wendepunkten aufzutauchen. 
 

     Kayin ist sich nicht sicher, ob die Dinge an die er sich erinnert, tatsächlich von ihm erlebt wurden. Was er weiß ist, dass die Erinnerungen zu vielen Menschen gehören—Männern und Frauen jeder Herkunft, jedes Glaubens, jeder Kaste und jeder Kultur. Was all diese Leben miteinander verbindet, ist seine verlorene Liebe: Y’lira die Feenhafte. 

​

     Kayin hat viele Leben auf der Suche nach Y’lira verbracht. Er kooperiert mit den Erstweltern in der Hoffnung, sie irgendwann zu finden. Es ist auch der Grund, weshalb er an seiner Identität als Kayin festhalten muss. Denn wenn er sich selbst verliert, würde er auch seine kostbaren Erinnerungen an Y’lira verlieren. Also kämpft er weiter, Mission um Mission, bis er seine alte Liebe wiederfindet oder die Erstwelter ihm zumindest erlauben, in ihre Welt zurückzukehren. 

​

     Sein derzeitiger Auftrag führt ihn in die von Mongolen umzingelte Stadt Kaffa am Vorabend der Schwarzen Pest. Die Ersten haben ihn beauftragt, ein kleines rothaariges Mädchen zu retten . . . 
 

​

Band 1, Die Masken Gottes – Synopsis, Teil I: Geliehene Erinnerungen und die Suche nach Y’lira

​

Wir schreiben das Jahr 1347. Der Ort ist Kaffa, die Sklavenhauptstadt der Welt auf der Krim. Die Stadt wird von der Goldenen Horde belagert. Brandbomben und pestversuchte Leichen verdunkeln den Himmel. Ein einsamer Mann mit geborgten Erinnerungen läuft durch brennende Trümmer auf der Suche nach einem rothaarigen Mädchen. Heimgesucht von Bildern, die ihn daran erinnern, dass er schon einmal hier war, nur um das junge Mädchen ermordet vorzufinden, ist er sich seines geistigen Zustandes nicht sicher. Der Mann muss diese quälenden Erinnerungen verdrängen, um dem Angriff der Mongolen und der wütenden Pest zu trotzen. Aber für die Menschheit ist es bereits zu spät. Denn von Kaffa aus beginnt das große Sterben, das sich über ganz Europa ausbreitet und 50 Millionen Menschen auslöscht, bevor es sich nach Asien wendet und weitere 100 Millionen Leben fordert.
 

     Der verzweifelte Mann ist sich des drohenden Unheils nicht bewusst. Er eilt durch die schwelenden Befestigungsanlagen, überzeugt dass er eine zweite Chance bekommen hat, das Mädchen zu retten.

 

     Sein Name ist Kayin, und er wird von Erinnerungen geplagt, die Tausende von Jahren alt zu sein scheinen. Er macht dafür eine Stimme in seinem Kopf verantwortlich, einen geistigen Eindringling aus der Ersten Welt. Der unerwünschte Erstweltler, auch Numen genannt (lateinisch für “jenseitige Präsenz”), weist Kayin an, bestimmte Aufgaben zu erfüllen, wie z.B. Zeuge von historischen Ereignissen zu sein. Die vom Numen übermittelten Erinnerungen dienen dazu, Kayin an seine Pflichten zu erinnern. Wo normale Menschen ein Gewissen haben, hat er, wie er sagt, eine To-Do-Liste. Zuweilen muss er jemanden retten, wie die Rothaarige, die jetzt ganz oben auf seiner Liste steht.
 

     Die „fremden“ Erfahrungen aus der Vergangenheit, obwohl sie Männern und Frauen jeder Abstammung und Gesinnung gehören, gehen möglicherweise auf einen ursprünglichen Kayin zurück. Unser Held akzeptiert diese Möglichkeit und betrachtet solche Erinnerungen als “geliehen”. Wie kann man eigene von fremden Erinnerungen unterscheiden? Das Gedächtnis ist der Schlüssel zur Identität, zum Selbstverständnis eines Menschen, und der jetzige Kayin ist dadurch von seinen Erinnerungen abhängig. Das ist nicht immer ein Nachteil—manche der geborgten Erinnerungen sind ihm ziemlich ans Herz gewachsen. 

Die erhabensten und zugleich schmerzhaftesten Erlebnisse aus der Vergangenheit betreffen seine verlorene Liebe namens Y’lira die Feenhafte. Erhaben, weil sie sein innerstes Wesen vor Selbsthass und Zerstörung bewahrte. Schmerzhaft, weil er sie schließlich verlieren musste. Er erinnert sich zwar, Y’lira in einem anderen Leben gefunden zu haben, aber sie erkannte ihn nicht, und so blieb seine Liebe zu ihr unerwidert. Kayin suchte sie ein paar Mal wieder auf, ohne Erfolg. Bald darauf war sie für immer verschwunden—zumindest sagen ihm das seine Erinnerungen.

     
     Kayin gibt die Suche nach ihr nie auf. Das erklärt sein Dilemma: Er kann es kaum erwarten, die lästige Stimme in seinem Kopf loszuwerden, doch das würde ihm auch seine einzige Verbindung zu Y’lira kosten. Seine Erinnerungen zu verlieren bedeutet, alles zu verlieren. Damit wäre er wieder kaum mehr als ein „Tier auf dem Feld,“ zumindest redet er sich das ein. Es ist besser, die zweifelhaften Missionen des Numens auszuführen und zu hoffen, dass er auf dem Weg dorthin seine erste Liebe wiederfindet.

​​

​

Band 1, Die Masken Gottes – Synopsis, Teil II: Mission ins Verborgene Land

 

Jahre vergehen. Als die Stimme des Numens Kayin unerwartet verlässt, um sich in einem weiblichen Orakel einzunisten, ist er zunächst überglücklich. Er versucht, so schnell und weit wie möglich zu fliehen. Doch schon bald erobert eine neue Verliebtheit sein Herz. Ist es die alte Liebe im Verborgenen? Er weiß es nicht. Doch bevor er die Wahrheit herausfindet, gerät er in die Fänge seiner alten Mission, und zwar noch tiefer als zuvor. Aufgaben, die er früher nur widerwillig erfüllte, führt er jetzt freiwillig aus, angetrieben von einer Mischung aus Eifer und Unbehagen. Vor allem aber will er seine neu entdeckte Liebe nicht verlieren.

​

     Kayins Geliebte hat die Aufsicht über eine Schwesternschaft von Teufelsengeln, was die Situation verkompliziert. Die Gruppe befasst sich hauptsächlich mit der Rettung von Frauen und Kindern aus der Sexsklaverei. Sie nennen sich die Masken Gottes, und die Anführerin der Masken ist genau die Rothaarige, die Kayin vor der Zerstörung Kaffas gerettet hat und jetzt eine ausgewachsene Kriegerin ist. Sie schmiedet einen mörderischen Plan, um die Welt von Janibeg, dem Khan der Goldenen Horde, zu befreien—dem Mann, der die Schwarze Pest auf die Welt losgelassen hat, indem er die Leichen der Pestkranken über die Stadtmauern katapultierte. Obwohl Kayin im Herzen ein überzeugter Pazifist ist—dank Y'liras Vermächtnis—muss er mitmachen, auch weil der Numen dem abenteuerlichen Plan seinen Segen gab.

​

     Als sich in ihren Reihen eine Tragödie ereignet, wird Kayin klar, dass die Prüfungen, die er bisher überstanden hat, nur eine Vorbereitung auf seine kommende Mission waren. Die einzige Möglichkeit, seine Identität und die Erinnerung an seine Lieben zu bewahren, verlangt von ihm alles zurückzulassen—zumindest temporär. Was vor ihm liegt, ist sein bislang schwierigster und herausforderndster Auftrag: eine Erkundungsreise zu einem geheimnisvollen „Verborgenen Land”—irgendwo am „Unbeleuchteten Ufer“.

​

     Manche Geschichtenerzähler vergleichen diesen Ort mit Platons Höhle, andere verkünden ihn als die gefräßige Zukunft—eine unersättliche Bestie, von der es heißt, sie ziehe das gesamte Gefüge des Universums in ihren bodenlosen Schlund und gäbe uns im Gegenzug den Pfeil der Zeit.

​

     Was wird Kayin am „Unbeleuchteten Ufer“ finden? Der Numen enthüllt lediglich, dass es die Heimat der Schweigenden ist, eines ameisenartigen Volkes, das unempfänglich ist für die Stimme des Gewissens und den Sirenengesang der Musen. Ihre Existenz wird vom Sturmzeitalter bestimmt—der nächsten Umwälzung, die den Planeten umgestalten wird—und sie haben keine andere Religion als die, sich den Launen eines aus den Fugen geratenen Klimas zu unterwerfen. Dies spiegelt sich in ihrem Kredo wider, das da lautet:

​

     Nicht die Welt nach unserem Ebenbild zu formen,
sondern unser Ebenbild nach der Welt.


(Die Geschichte der Schweigenden wird im Band 2, Seelen Ingenieur, der OC erzählt). 

​

     Könnte dies das Schicksal der Menschheit sein? Die Zeichen deuten auf einen solchen Ausgang hin. Kayin muss so viel wie möglich lernen, bevor er in seine Vergangenheit, zu seiner Liebe und zum Numen zurückkehrt, um den Lauf der Welt mitzugestalten. Wird er es rechtzeitig zurückschaffen? Wird er seine Individualität verlieren, um selbst ein Schweigender werden? Wird er vergessen, wer er ist? Was ist, wenn niemand da ist, der ihm seine Erinnerungen wiederherstellen kann?

bottom of page